Nachbau- Audion aus der WDR- Sendung "ServiceZeit Technik" vom 18.9.2003
Der folgende Basteltipp ist ein Mittelwellen- Audion mit der Niedervoltröhre EF97. Die EF97 arbeitet mit einer Anodenspannung von 12V=. (Andere Röhren arbeiten üblicherweise mit Anodenspannungen von mehreren 100V=). Auch heute kann man Röhren zu günstigen Preisen kaufen. Das vorgestellte Audion hat einen Materialpreis von ca. 30,-EUR. Wenn Sie Spaß am Nachbau haben, so können Sie zwischen verschiedenen Ausführungen wählen:
1) Selbstbau auf
Lochrasterleiterplatte (preisgünstigste Lösung, setzt aber ein gutes
Elektronikwissen voraus)
2) Selbstbau auf
fertiger Leiterplatte, zweilagig, Lötstopplack und Bestückungsdruck,
diese
Leiterplatte kann zusätzlich mit einem UKW- IC- Empfänger bestückt werden
Etwas Theorie zur Rundfunktechnik
Ein Radiosender erzeugt eine modulierte elektromagnetische Trägerwelle. Für den Rundfunk werden Träger- Wellenlängen zwischen 2,78 Meter bei UKW (Ultra-Kurz-Welle) und 2,0 Kilometer bei der Langwelle verwendet. Weil sich die elektromagnetischen Wellen mit Lichtgeschwindigkeit: 300.000km pro Sekunde (entspricht 7,5 mal pro Sekunde um die Erde) ausbreiten, ergibt sich die Trägerfrequenz auch Sendefrequenz genannt nach der Gleichung:
Sendefrequenz[Hz] = Lichtgeschwindigkeit[km/sec] / Wellenlänge[km] (1Hz= 1/sec)
Bei einer Wellenlänge von 2km ergibt sich eine Sendefrequenz von:
= 300 000 [km/s] / 2km
= 150 000 Hz
= 150 kHz
Es wurden 4
Rundfunkwellenbereiche bzw. Rundfunkfrequenzbereiche eingerichtet:
Langwelle |
2000m bis 1052m |
150kHz bis 285kHz |
Mittelwelle |
577m bis 187m |
520kHz bis 1605kHz |
Kurzwelle (gegliedert in 12 Bereiche) |
90m bis 11m |
3200kHz bis 26100kHz |
UKW |
3,44m bis 2,78m |
87,2MHz bis 108MHz |
Gliederung des
Kurzwellenbandes:
11m-Band |
25.600 - 26.100 kHz |
13m-Band |
21.450 - 21.850 kHz |
16m-Band |
17.550 - 17.900 kHz |
19m-Band |
15.100 - 15.600 kHz |
22m-Band |
13.600 - 13.800 kHz |
25m-Band |
11.650 - 12.050 kHz |
31m-Band |
9.500 - 9.900 kHz |
41m-Band |
7.100 - 7.500 kHz |
49m-Band |
5.950 - 6.200 kHz |
60m-Band |
4.750 - 5.060 kHz |
75m-Band |
3.900 - 4.000 kHz |
90m-Band |
3.200 - 3.400 kHz |
120m-Grenzwelle |
2.300 - 2.495 kHz |
Zur Übertragung von
Musik oder Sprache muss die elektromagnetische Trägerwelle mit elektrischen
Tonsignalen moduliert werden.
In der Rundfunktechnik
gibt es zwei wesentliche Modulationsverfahren:
1)
Amplitudenmodulation, eingesetzt auf der Lang-, Mittel-, und Kurzwelle
2) Frequenzmodulation,
eingesetzt auf der Ultra-Kurz-Welle (UKW),
Bei der Frequenzmodulation (FM) wird die Sendefrequenz mit der elektrischen Signalform der Musik oder Sprache verändert.
Die
Amplitudenmodulation soll etwas genauer betrachtet werden, weil das Nachbau-
Audion für den Empfang der amplitudenmodulierten Mittelwelle in seiner
Grundausstattung ausgelegt ist.
Bei der
Amplitudenmodulation (AM) wird die Auslenkung (Stärke) der Trägerwelle mit der
elektrischen Signalform der Musik oder Sprache verändert.
elektrische
Signalform der Trägerwelle
elektrische
Signalform der Nachricht (Musik, Sprache)
elektrische Signalform der amplitudenmodulierten Trägerwelle
Diese Grafik zeigt
stark vereinfacht den Aufbau eines amplitudenmodulierten Senders.
Der
Hochfrequenzgenerator erzeugt eine Wechselspannung mit der Trägerfrequenz. Im
Modulator wird die Höhe dieser Wechselspannung und somit die Sendeleistung, mit
den elektrischen Signalen der Sprache oder Musik verändert
(amplitudenmoduliert).
Das
Amplitudenmodulierte Signal wird nach entsprechender Verstärkung der
Sendeantenne zugeführt und von der Sendeantenne als elektromagnetische
Trägerwelle abgestrahlt.
Hier werden die
Grundbausteine eines AM- Empfänger gezeigt, wie sie in Audion- oder Gradeaus-
Empfängern realisiert werden.
Über die
Empfangsantenne werden alle im Umfeld befindlichen Sender empfangen. Der
Abstimmkreis besteht aus einer Spule und einem veränderbaren Kondensator
(Drehkondensator). Er selektiert aus dem Frequenzgemisch aller Sender, durch
Verstellen des Drehkondensators, die amplitudenmodulierte Trägerfrequenz des
gewünschten Senders. Dieses Signal wird verstärkt und gleichgerichtet. Durch
die Gleichrichtung wird der untere Teil der Trägerfrequenz abgetrennt. Die nachfolgende
Glättung blockiert den Trägerfrequenzrest und lässt nur noch die elektrischen
Signale der Modulation übrig. Diese werden im Endverstärker verstärkt und mit
einem Lautsprecher hörbar gemacht.
Praktischer Aufbau:
Die oben gezeigten
Grundbausteine findet man auch im Schaltbild des Nachbau- Audions wieder. Die
Spule, mit der Wicklung L1 und der Drehkondensator C2 bilden den Abstimmkreis.
Die Röhre EF97 übernimmt die Verstärkung und Gleichrichtung der selektierten
Trägerfrequenz des eingestellten Senders. Der Kondensator C4 blockiert
die Trägerfrequenz und lässt nur noch die elektrischen Signale der Modulation
übrig (Sprache, Musik). Diese werden über C5 und dem Lautstärkesteller P2, dem
Endverstärker- IC TBA810 zugeführt. Der Endverstärker sorgt für die nötige
Ausgangsleistung um eine Lautsprecherbox mit einer guten Lautstärke zu
betreiben. Die Lautsprecherbox wird an X4 angeschlossen.
Die Kathode der Röhre
(Anschluss 2) liegt nicht direkt auf Masse, sondern wird über die
Spulenwicklung L2 nach Masse geführt. Dadurch wird ein Teil der verstärkten
Trägerfrequenz wieder in den Eingang zurückgekoppelt. Mit dieser Maßnahme
erreicht man eine höhere Abstimmkreisgüte und damit eine bessere Trennschärfe.
Den Grad der Rückkopplung kann man mit dem Potentiometer P1, durch Verändern
der Röhrensteilheit (Verstärkung), einstellen. Für die beste Trennschärfe wird
die Rückkopplung wird nur soweit aufgedreht, bis gerade keine Eigenschwingung
(Pfeifen) entsteht.
Für den Betrieb des
Audions wird ein stabilisiertes 12V= Netzteil mit min. 0,6A Ausgangsstrom
benötigt.
X1 wird mit Erde
verbunden und X2 mit einer Mittelwellenantenne. Als Antenne ist eine Langdraht-
Antenne mit einer Länge von 4 bis 30m nützlich. Ich habe einen guten Empfang
mit einer 4m langen Antenne auf dem Dachboden erreicht. Eine Antenne,
mitten in einem großen Häuserblock gelegt, wird leider keinen Empfang möglichen
machen.
Achtung: Wenn Sie eine
Außenantenne aufbauen, muss diese vor einem nahenden Gewitter abgebaut sein (Blitzschlag-
Gefahr)!
Konstruktion der Spule L1,L2:
Die fertige
Mittelwellenspule sollte dann so aussehen:
Gewählt wurden 140
Windungen.
Die Rückkopplung
besteht aus 3 Windungen (durch praktische Versuche ermittelt)
Stückliste (Audion, Teil 1)
Stückliste (Audion, Teil 2)
Bestückung auf fertiger Leiterplatte(AUV):
Leiterplatte AUV Abm.:100x100mm, in Industriequalität
Auf dieser Leiterplatte kann das Audion mit einem 1- IC- UKW- Empfänger erweitert werden. Für den UKW- Empfang wird eine 75cm langer Draht als UKW-Antenne in X5 gesteckt.
Im folgenden Bild
ist die Leiterplatte nur mit dem Mittelwellen- Audion bestückt:
Hier ist zusätzlich
der UKW- Teil bestückt:
Bestückungsdruck
Schaltplan (Audion)
Stückliste (Audion, Teil 1)
Stückliste (Audion, Teil 2)
Schaltplan (UKW- Erweiterung)
Stückliste (UKW- Erweiterung)
Einige Hinweise zum
Aufbau:
Der Drehkondensator
wird mit einem transparenten Kraftkleber auf die Leiterplatte geklebt. Es darf
natürlich kein Kleber in den Kondensator laufen.
Auf der Rückseite
des Drehkondensators befinden sich Abstimmtrimmer. Diese sollen, wie es im
folgenden Bild zu sehen ist, eingestellt werden.
Die Frontansicht
mit abgeschraubten Drehknöpfen, zeigt den Anschluss des Drehkondensators und
die Befestigungsbügel aus 0,8mm Draht an den Potentiometerverschraubungen. Der
Drahtbügel sorgt für eine hohe mechanische Stabilität der Potis.
Die UKW- Spulen L3
und L4 (von links nach rechts) sind im folgenden Bild zusehen. Die Spule L4 ist
für eine Oszillatorfrequenz von 87,2 / 3 = 29MHz ausgelegt. In dieser Schaltung
arbeitet die Mischstufe im TDA 7000 mit der 3. Oberwelle.
L3: gewählt wurden 4
Windungen.
L4: gewählt wurden 12
Windungen.
EXCEL- Programm zur Berechnung einlagiger Luftspulen
Achtung: Im Bestückungsdruck der Leiterplatte AUV
ist der Kondensator C10 verpolt dargestellt. C10 bitte genauso wie C8
bestücken.
Bausätze sind leider nicht mehr
verfügbar.
Wenn Sie Interesse an den Layout-
Daten der AVU- Leiterplatte haben, schreiben Sie mir bitte eine eMail: kontakt@classicdigitl.de
Ich sende Ihnen dann die Layout-
Daten per eMail (kostenlos).